KUNST, KRAWALL & LIEBE
1978 in Heidelberg geboren.
2000 bis 2005 Kunststudium bei Prof. Mario Urlaß an der Pädagogischen Hochschule in Heidelberg. Nach seinem Kunststudium tritt BUJA unter verschiedenen Künstlernamen in die Öffentlichkeit.
BUJA lebt und arbeitet in Heidelberg und Speyer. Neben zahlreichen Arbeiten im öffentlichen Raum waren seine Werke in Einzelausstellungen unter anderem in Mannheim, Miami, Heidelberg, Wiesbaden und Stuttgart zu sehen. In Zusammenarbeit mit Künstlergruppen und den Breidenbach Studios Heidelberg organisiert und gestaltet er alternative Kunstaktionen und Gruppenausstellungen. Seit 2015 arbeitet BUJA als freischaffender Künstler im Studio:D in Dudenhofen bei Speyer.
BUJA – Fabulant und Irritator
BUJA kombiniert und zitiert in seinen Bildern allseits bekannte Ikonen der Kunst-, Medien- und Alltagswelt. In diese Zugriffe schieben sich permanent irritierende Verknüpfungen, die das zuvor bildhaft Abgesicherte und Geklärte infrage stellen, verrätseln, absurd werden lassen. Mit Verniedlichungen und Pathos betreibt BUJA ein Fabulieren in Bildern, produziert immer neue, überraschende Sinnschichten und lässt Banales Kunst werden. Er betreibt dabei eine Art existenzielle Sinnsuche, die vor allem dem Guten und Schönen in der Welt und in sich selbst auf der Spur ist. Er wäre jedoch nicht BUJA, wenn er das Ganze nicht mit einem doppelten Boden unterwandern würde.
Prof. Mario Urlaß / Heidelberg
Die Werkreihe von BUJA spannt den Bogen von Sensationsmedien, der Weltpolitik bis hin zur Popkultur und Street Art. Dabei werden Figuren aus ihrem Zusammenhang genommen, geschreddert, kombiniert und neu arrangiert. Seine Arbeiten sind großformatig, plakativ und knüpfen an die Werke von Michel Majerus, Sigmar Polke und Blek Le Rat an. Spielwiese und Aktionsfeld ist für BUJA nicht nur das Atelier, sondern vielmehr auch seine urbane Umgebung. Der öffentliche Raum ist der beste Ort, um eine künstlerische Arbeit zu zeigen. Seine Kunst irritiert, stößt an, bewegt und eröffnet neue Blicke auf etwas Alltägliches und Bekanntes. Michael Mahla / Galerie Schauraum Worms
Ausstellungen (Auswahl):
2012: Worms, Fabrik – Galerie Schauraum, „iKonen“
2013: Heidelberg, Breidenbach Studios, „iKonen“ – Lange Nacht der Museen
2014: München, Schloss Tutzing, „Grauzonen Street Art“
2015: Mannheim, PORT25, ART-Breidenbach
2016: Berlin, Galerie LDX Artodrome, „Edition V“
2017: Wiesbaden, Gallery21, „Marienwuermchen flieg“
2018: Montabaur, FLUX 4 Art – Landeskunstausstellung RlP, „Helmet“
2019: Speyer, Kunstverein Speyer, „Lebewesen“
2020: Boppard, Museum Boppard, „Fragments of Urban Gold“
Mainz, SWR, „where the magic happens“
2021: Baden-Baden, Galerie Estades, „Mein Herz brennt“
Speyer, Künstlerbund Speyer „Kunst, Krawall und Liebe“
Begrüßung anlässlich der Ausstellung „KUNST, KRAWALL & LIEBE“
BUJA. Die Lebens- und Ausstellungsdaten erspare ich mir, die können Sie gerne auf der Homepage des Künstlerbundes oder bei BUJA nachlesen. Es sei aber trotzdem erwähnt, dass BUJA mit seinen 43 Jahren ein so umtriebiger und eloquenter Künstler ist, dass man fast die Luft anhalten muss.
KUNST, KRAWALL & LIEBE
Edouard Manet mit seinem Werk: „Frühstück im Freien“ dürfte Ihnen bekannt sein. Und auch der Skandal, den er damals mit seinem Gemälde ausgelöst hatte, weil er althergebrachte bürgerliche Wertevorstellungen, – die göttliche Szene mit dem Urteil des Paris -, in das nicht unbekannte Vergnügungsleben des Bois de Boulogne mit all den dortigen Tätigkeiten verlegt, also schlichtweg auf aktuelles Niveau gebracht hatte.
Ebenso Andy Warhol, der POP-Art-Künstler, – auch er ist übrigens als Zitat bei BUJA vertreten – der die ehrwürdige Kunst der Museen sozusagen in den Alltag gebracht und gegenwärtige alltägliche Ereignisse, zur Kunst erhoben, mit der Siebdrucktechnik massenproduziert hat.
Sein Motto: „In Zukunft wird jeder seine fünfzehn Minuten Ruhm haben.“
Das war die Ahnengalerie!
Revolution? Revolution!!!
Graffiti – Cartoon – Street Art
Das gab es schon bei den Ägyptern, den Römern – – und den Gaunern mit ihren „Zinken“:
Bildzeichen, schnell lesbar, schnell verständlich für Eingeweihte und der Schrift Unkundige…
… da fällt mir ein, Margarete hat mir gesagt, ich darf nicht vergessen Banksy zu erwähnen … wegen der Street Art … Nun ja, dann erwähne ich eben Banksy …
Und BUJA?
Kunsthistorie? Pah! Bedient Euch doch!
Ein Spieler, dieser BUJA!
Ein Spieler zwischen den Zeiten, zwischen den Welten, zwischen den Genres.
Bilder, Relikte, Stars, – Vergangenes und Gegenwärtiges, gelagert in Euren Köpfen und Phantasien, bringt er ans Licht. Dokumentiert und provoziert.
BUJA öffnet die Büchse der Pandora der Konsumwelt:
Diesmal wird nur der Kundige der vielen Bildzitate und Querverweise sich auf dem schmalen Pfad im Dschungel von Kunst und Kommerz zurecht finden können.
Ja, da werden Überbleibsel, Bestände in unserem Bewusstsein upgedatet, auf den neuesten Stand gebracht. Mit dem Hier und jetzt Zusammengefügt – und wir Betrachter müssen diesen Konflikt ausbaden!
BUJA greift in die Spielekiste der Historienbilder, die Spielekiste der Schablonen in Euren Köpfen:
Kitsch und Kommerz – Kunst, Krawall und Liebe!!
Zielt und trifft uns mit seiner Intuition.
Gegensätze und Abgründe, hohe Kunst und Trivialität. Cartoons aus Eurer Kinder- und Jugendzeit, Graffitis, und was sonst noch in Euren Köpfen herumspukt feiert fröhliche Urständ!
Spritzig, witzig und todernst. Provokant und zum Nachdenken, pointiert an die Oberfläche gebracht.
Im Ozean der Bilderwelt gilt es den Rettungsring zu erhaschen. Mona Lisa und die Jungfrau Maria mit ihrem Jesuskind hängen schon dran – aber sie reichen dir nicht die Hand im Überlebenskampf, im Strudel der Bilderflut, weil sie selbst ums Überleben in dieser Bilderwelt kämpfen …um ja nicht in Vergessenheit zu geraten, – bloß nicht untergehen! …
Können Sie mir folgen?
Es sind Phantasmagorien, Schnappschüsse, Schnapsideen im Konglomerat mit der tiefen Sehnsucht nach Aufmerksamkeit, – nach Rettung: Berühmt werden, berühmt sein und berühmt bleiben!
Ich warne Euch: Was ich hier mache ist keine Laudatio, sondern nur die Begrüßung des Vorsitzenden des Künstlerbundes, wie es auf der Einladungskarte nachzulesen ist.
Und hiermit ich grüße Euch: Morituri te salutant, im Circus Maximus des Panoptikums dieser verrückten Welt! Ich grüße die Todgeweihten im Ozean der Bilderwelt, den Rettungsring in weiter Ferne und doch so nah, mit euren Träumen und Sehnsüchten, die in meterhohen Wellen über Euch hereinschlagen – und der Einzelne erstickt und ertrinkt schier in dieser Bilderflut – an der auch du dich mit deinen Handy-Fotos und Selfies und nochmals Bildern und nochmals Selfies – dich täglich daran beteiligst!
Ich erinnere mich einer Zeit, in den 60ern des letzten Jahrtausends, als ich mit meinem Fotoapparat mit 12 schwarz-weiß Bildern Planfilm aufgeregt auf das Ergebnis wartete, nach ca. einer Woche Bearbeitungszeit – und manchmal zutiefst enttäuscht war, weil die Hälfte verwackelt, oder das Objekt der Begierde viel zu klein oder zu dunkel abgelichtet war … – das waren noch Zeiten …
Ha! Und heute?
… du kletterst die verrostete Eisenleiter Deiner Vorstellungen und Erinnerungen hoch, drückst den gusseisernen Gullydeckel der Erkenntnis auf und – ja – du findest dich wieder im brausenden Verkehr der nächtlichen Großstadt, der über dich hinwegrollt.
Können Sie mir folgen?
Morituri te salutant! Die Gladiatoren im Kampf um deine Gunst grüßen dich, Cäsar, Herrscher der Bilderwelten, die sich so tief in unser Bewusstsein, in unsere Gedanken eingebrannt haben, dass es kein Entkommen gibt.
Halt! Stopp! Fakenews!
Update: … Du wachst nämlich schweißgebadet unter deiner Daunendecke auf, von deinen Träumen überwältigt und aus vollem Halse lachend!
Und du lachst und lachst … und im Wachwerden bleibt dir das Lachen im Halse stecken!
BUJA, – Du Schelm! Du Irritator! Hast uns entdeckt auf unserer kleinen, sich im Klima erwärmenden und schmelzenden Eisscholle mitten im Polarmeer der Bilderwelt. Fliegst mit deinem Hubschrauber der Schablonen über uns hinweg, lächelst, und winkst – und fliegst weiter zu ungeahnten Ufern des Kunst- und Weltgeschehens!
Der Irrtum mutiert zur Schärfe vergleichbar einer Sense, an dem der blutende Finger hängt. Aber es ist nicht der blutende Finger an des Messers Schneide, sondern das Bewusstsein der fortwährenden eigenen Nabelschau, die uns irritiert und gefangen hält.
Na dann! Viel Vergnügen bei der Ausstellung mit BUJA’s Werken!
© Reinhard Ader, Vorsitzender Künstlerbund Speyer e.V., 29.10.2021