AUSSTELLUNG IM KÜNSTLERHAUS

2024 | Sophie Casado

SOPHIE CASADO | Rivages

Vernissage: Freitag, 21. März 2025 um 19 Uhr •
Begrüßung: Magdalena Trimborn
Einführung: Andrea Niessen im Gespräch mit der Künstlerin
Musik: Almut-Maie Fingerle (voc) | Bernhard Sperrfechter (git)

Ausstellungsdauer: 21. – 30. März 2025
Wir freuen uns auf Ihr Kommen.

SOPHIE CASADO:
Meine Ausstellung „rivages“ will die Aufmerksamkeit auf die Schönheit der Übergangzonen der Ufer lenken.
Durch subtile Blickführung verführt meine Malerei in eine Welt, in der die Elemente Wasser und Erde sich berühren. Fließendes und Beständiges beziehen sich aufeinander.
Meine dreidimensionalen Arbeiten aus Seidenpapier lassen die Uferlandschaften zu einer taktilen Erfahrung werden. In der Komplexität des Gewebes aus Pflanzenstängel offenbart sich die Paradoxie aus Zerbrechlichkeit und Widerstandskraft der Natur.
Die Werke erzählen auch von meinen eigenen Erfahrungen mitten auf dem Wasser. Das Mitten-drin-Sein ist immer ein Gefühl von Verbindung mit der Welt

Ellen Korelus-Bruder in der RHEINPFALZ am 18. März 2025:

Sophie Casado ist eine Neuentdeckung in Speyer. Der Künstlerbund stellt Bilder, Objekte und Skulpturen der Landauer Künstlerin zum ersten Mal aus.

Ihre enge Verbundenheit mit der Natur und in diesem Bereich besonders mit dem Wasser erklärt „Rivages“ (Ufer), den Titel der Ausstellung anschaulich. Ruhe strahlen Casados Bilder aus, Entwicklung und Vergänglichkeit, Entstehen und Vergehen. So gelingt es der Künstlerin, ins Leben einzutauchen. Ohne in natürliche Abläufe einzugreifen, fängt die 55-Jährige Augenblicke für die Ewigkeit mit Pinsel und Farbe ein. In Öl auf Holz spielt Casado mit Akzenten, die das Auge des Betrachters indes niemals stören. Er nimmt sie vielmehr in sich auf, verschmilzt mit ihnen, bleibt dem Weg des Wassers auf der Spur. Ohne jegliche Erschöpfung folgt er Farnen, Gräsern, Schilf, sieht ihnen zu, wie sie sich jeweils im eigenen Zeitrhytmus bewegen.Meditativ ergründet Casado die Faszination am und im Wasser. Ausgedehnte Kajak-Fahren inspirieren die Künstlerin. Im Boot zeichnet sie in hautnaher Situation die Skizzen, mit denen sie sich später in ihrem Atelier auseinandersetzt. Hin und wieder fotografiere sie eine Natur-Szene, berichtet die Künstlerin von kompromisslos intensiver Hinwendung zum Motiv. Zeit ist für Casado kein Faktor.

Kraft, Leichtigkeit, Fragilität

So gemächlich, wie ihre natürlichen Helden über das Wasser gleiten, so zeitlos nähert sie sich Ergebnissen, die von Heilung, Respekt und Genuss erzählen.Esoterische Gedanken und Entwicklungen weist die Künstlerin zurück. „Am Wasser und im Wald bin ich – wie jeder – eine andere“, sagt sie.Ihre Gräser wiegen sich am Ufer im Wind, Blätter ziehen ihre Bahnen, Schilf wird zum schützenden Haus, rettet vor dem Ertrinken. Am liebsten würde der Betrachter einsteigen in den schwimmenden Fels in der Brandung .Aus Kraft, Leichtigkeit, Fragilität und Widerstandsfähigkeit besteht Casados Kunst.

Die Künstlerin nimmt den Betrachter mit in Wälder und Wasserlandschaften, die sie in ungewöhnlichen Formaten zeigt. „Sur la rive“ heißt das 1,80 x 1,80 Meter umfassende und damit größte Bild in Öl auf Leinwand, das sie zur Ausstellung ins Künstlerhaus des Speyerer Künstlerbunds mitgebracht hat. Trockene Gräser ragen ins Wasser. Der Blick geht über sie hinaus in die Weite. Im derzeit unfertigen der beiden Ausstellungsräume hängen drumherum Casados Arbeiten in Öl auf Holz. Wie geschaffen ist der Raum für Bilder, die durch Veränderung bestechen und dennoch in sich selbst ruhen.„Ich erzähle vom Leben“, betont die Künstlerin ihre Überzeugung, dass es kein Ende gibt. „In anderer Form beginnt alles wieder zu wachsen“, weist die studierte Biologin auf Unendlichkeit im Endlichen hin.In Beziehung zum Wasser spürt Casado Unabhängigkeit mit allen Sinnen.

In den eigenen Körper hineinhorchen

„Ich fühle mich zu keinem Zeitpunkt bedroht“, betont sie. Sie wünscht sich, dass Ausstellungsbesucher motiviert werden, in ihre eigenen Körper hineinzuhorchen, sich erden und entspannen können. Das Bewusstsein für den paradiesischen Zustand auf der Erde zu schärfen, ist Casado ein Herzensanliegen.

Aus transparentem Seidenpapier sind zwei fragile und dennoch in sich starke Inseln entstanden, die wie thailändische Tempel anmuten. Akribisch gerollte Papierstreifen hat Casado zum haptischen Objekt entwickelt. „Auch das ist Meditation für mich“, beschreibt die Künstlerin den andauernden Antrieb für neue Schaffensprozesse am Wasser und auf dem Land.

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