2024 | Laura Buckle GB

LAURA BUCKLE | Stipendium 2024

INTERNATIONALES STIPENDIUM KÜNSTLERHAUS SPEYER

Die neue Stipendiatin von Künstlerbund und Stadt Speyer kommt aus der englischen Partnerstadt Chichester. Zwischen Speyer und Chichester gibt es viele Gemeinsamkeiten: Die römische Stadtgründung, ein kompaktes historisches Zentrum, das fußläufig leicht zu erschließen ist, eine bedeutende Kathedrale und ein starkes kulturelles Profil gehören dazu. Zum interkulturellen Austausch, aber auch zur Belebung der jungen Städtepartnerschaft wurde zwischen Stadt und Künstlerbund vereinbart, das für 2024 bevorzugt in Chichester geworben. Dank der Vermittlung des Kulturamts der Stadt konnte ein intensiver Kontakt zu
  interessierten Künstlern hergestellt werden, die mit überraschend vielen Bewerbungen auf die Einladung nach Speyer reagierten.

Unter den Einreichungen wurde Laura Buckle als Stipendiatin ausgelobt. 
Laura Buckle, alias Flora Bucket bezeichnet sich selbst als „umweltorientierte Künstlerin der Arbeiterklasse, die beabsichtigt durch ihre künstlerische Arbeit, Bewusstsein und Maßnahmen für Fragen des globalen Klimawandels zu schaffen“

Wir sind gespannt, was uns erwartet und freuen uns auf Laura, die Anfang Juli nach Speyer kommt und im Künstlerhaus leben und arbeiten wird.

Wer sich näher zur Künstlerin informieren möchte, besucht am besten Lauras Homepage und auch ihren sehr informativen Instagram-Account.

Bürgermeisterin Monika Kabs begrüßt die neue Stipendiatin, eingerahmt von der Doppelspitze des Künstlerbunds Speyer, Andrea Niessen und Magdalena Hochgesang

LAURA BUCKLE | Willkommen in Speyer

Text und Bild Matthias Nowack | Rheinpfalz vom 9. Juli 2024

Die Stadt Speyer und der Künstlerbund begrüßen die Künstlerin Laura Buckle aus der englischen Partnerstadt Chichester als neue Stipendiatin. Die Künstlerin, Forscherin, Pädagogin und Aktivistin wird bis 6. September im Künstlerhaus arbeiten.

Die diesjährige Stipendiatin des Künstlerbundes heißt Laura Buckle und kommt aus Speyers englischer Partnerstadt Chichester. Bürgermeisterin Monika Kabs hat sie am Montag mit einem kleinen Empfang, an dem auch zahlreiche Mitglieder des Künstlerbundes und des Freundeskreises Chichester teilgenommen haben, im Neuen Trausaal des Historischen Rathauses begrüßt.

Buckle versteht sich als Künstlerin, Forscherin, Pädagogin und Aktivistin, die gerne mit Textilabfällen arbeitet. Sie wird bis zum 6. September im Künstlerhaus in der Sämergasse anzutreffen sein. Ende August/ Anfang September wird dort auch eine Ausstellung ihrer in Speyer geschaffenen Arbeiten zu sehen sein. 

Sozial engagierte Kunstpraxis

Die junge Künstlerin hat 2022 ihren Masterabschluss „Kunst und Ökologie“ an der Goldsmiths Universität in London absolviert, ein ökologisch ausgerichtetes Programm, das die künstlerische Gestaltung mit Fragen der Nachhaltigkeit und der globalen Ressourcen-Verschwendung verknüpft. 

Auf ihrer Homepage unter dem Künstlernamen „Flora Bucket“ macht sie deutlich, dass die Textilindustrie eine der längsten und kompliziertesten Industrieketten im verarbeitenden Gewerbe darstellt. Durch die Dekonstruktion und Rekonstruktion von Textilabfällen zielt ihre Arbeit darauf ab, die Komplexität dieses Industriezweiges zu entschlüsseln, ein ökologisches Bewusstsein für solche Prozesse zu schaffen und die Verantwortlichen zum Handeln aufzurufen. Ihre sozial engagierte Kunstpraxis nimmt viele Formen an, um Veränderungen sowohl von Institutionen als auch von Einzelpersonen zu ermutigen und zu inspirieren. In ihrer Heimat Chichester und West-Sussex führt sie auch Workshops zu diesen Themen durch. Nachhaltige Lösungen zum Schutz des Planeten liegen ihr deshalb sehr am Herzen. Buckle versteht sich als umweltorientierte Künstlerin, die Bewusstsein für die Probleme des globalen Klimawandels schaffen will

Neugierig auf das Brezelfest

Auch in Speyer wird sie in erster Linie mit gebrauchten Textilien arbeiten. In einem kurzen Video-Clip auf ihrer Instagram-Seite ist sie bereits in der Sämergasse zugange, wie sie im Zeitraffer Altkleider und gebrauchte Textilien farblich sortiert, die sie vor Ort von Mitgliedern des Künstlerbundes eingesammelt hat. 

Die ersten Tage in Speyer hat Buckle dazu genutzt, die Stadt zu erkunden. Besonders beeindruckt hat sie nach eigenen Angaben der Kaiserdom und der Rhein. Neugierig ist sie auf das in dieser Woche startende Brezelfest. Ein großes Volksfest dieser Art hat ihre Heimatstadt Chichester nicht zu bieten, sagt die junge Künstlerin, und beißt genüsslich in eine Speyerer Brezel.

Seit 1988 hatten insgesamt 34 ausländische Künstlerinnen und Künstler die Gelegenheit, in den Sommermonaten in der Domstadt im Künstlerhaus zu arbeiten und auszustellen. Das Internationale Stipendium Künstlerhaus Speyer wird finanziell unterstützt von der Stadt Speyer und betreut von den Mitgliedern des Künstlerbundes. Künstler aus 25 Nationen haben so ihre Sommer im Künstlerhaus verbracht und sorgten für Internationalität im kulturellen Leben der Stadt. Darunter auch immer wieder Kulturschaffende aus den Speyerer Partnerstädten.

 

WERKSCHAU

Vernissage Fr. 30. August 19 Uhr

Zum Ende ihres Stipendiums präsentiert Laura Buckle im Künstlerhaus ihre in den letzten Wochen entstandenen Arbeiten.

Begrüßung Magdalena Hochgesang
Einführung Andrea Niessen im Gespräch mit der Künstlerin

Öffnungszeiten:
Samstag 31. 08  &  Sonntag 01. 09.
jeweils von 14 – 18 Uhr

 

BILDER DER VERNISSAGE | Fotos Kurt Keller

Stipendiatin Laura Buckle stellt ihre Arbeiten aus

Matthias Nowack
in der RHEINPFALZ  29. August 2024

Foto Lenz

Mit einer Werkschau ihrer hier entstandenen Arbeiten endet der Aufenthalt der englischen Künstlerin und Aktivistin Laura Buckle in Speyer. Die diesjährige Stipendiatin von Stadt und Künstlerbund kommt aus Chichester, der englischen Partnerstadt von Speyer und lädt 30. August, 19 Uhr, zur Vernissage in die Räume des Künstlerbundes ein.

Betritt man den Hof des Künstlerhauses in der Großen Sämergasse, fällt zunächst ein riesiges Banner ins Auge: „Please touch the artwork“ prangt da in übergroßen Lettern an der Wand zum Nachbarhaus. Der interessierte Ausstellungsbesucher ist überrascht, und tatsächlich, alle ausgestellten Objekte, weichen Skulpturen („Soft Sculptures“) und Installationen dürfen angefasst werden. Das macht dann auch gleich richtig Spaß, die textilen Arbeiten von Laura Buckle zu ertasten, auch wenn sie manchmal sehr fragil erscheinen und in Blütenstaub zerfallen. Ein gutes Beispiel dafür ist die große Installation mit dem Titel „Catkins“, die sie aus unzähligen Blütenrispen der männlichen Kastanienblüte gewoben und an Schnüren aufgereiht hat.

Das Verarbeiten von Naturmaterialien und Textilabfällen ist ihr großes Thema in Speyer. Sie will Aufmerksamkeit und Bewusstsein schaffen für die Verschwendungssucht der Textilindustrie, die komplexen Fragen des Recyclings von Textilabfällen und die damit einhergehenden Probleme des Klimawandels. „Who is responsible for textile waste?“ (Wer ist verantwortlich für Textilabfälle) ist deshalb auf einem weiteren großen Banner im Ausstellungsraum zu lesen. Geschickt verbindet sie diese gesellschaftlichen und politischen Fragen mit ihren weichen, aus textilen Abfällen gefertigten Skulpturen, die sie an der Nähmaschine genäht oder auch händisch gewoben hat und mit Naturmaterialien oder Textilabfällen füllt. Auf Fotos zeigt sie, wie sich diese textilen Skulpturen in einem natürlichen Umfeld, im Speyerer Auwald, zum Kunstwerk verwandeln und zur „Landart“ werden. Ein überzeugender künstlerischer Denkanstoß!

„Weiche Schiffchen“

Im Gespräch mit der Künstlerin merkt man schnell, dass ihr die Arbeit mit den Menschen in ihrem jeweiligen Umfeld („Community Work“) besonders wichtig ist. Das hat nicht nur ihr Aufruf an die Speyerer zum gemeinsamen Weben an einem Wandteppich aus Textilabfällen im Künstlerhaus gezeigt, der noch bis Sonntag in der Ausstellung zu sehen ist. Darüber hinaus hat sie die Mitglieder des Künstlerbundes motiviert, an einem Gemeinschaftsprojekt zum Thema „Rhein“ mitzuwirken. Auch diese Arbeiten sind, in einem großen Leporello zusammengefasst, in der Werkschau zu sehen.

Wer am 30. August zur Vernissage kommt, darf sich auf eine besondere Überraschung freuen: Zwanzig handgefertigte textile Objekte, die sie als „Soft Vessels“ bezeichnet (wörtlich übersetzt: „Weiche Schiffchen“), werden als exklusive Giveaways kostenlos an Besucher der Vernissage vergeben, wenn sie sich in dem beigefügten kleinen Vertrag verpflichten, Freunde und Bekannte über die aufgeworfenen Fragen zur Textilindustrie und zum Recycling von Textilabfällen zu informieren. Über persönliche Kontakte soll dieses wichtige Thema weiter in die Gesellschaft hineingetragen werden.

Leben in Speyer

Ein wenig traurig ist sie schon, wenn sie über ihren Abschied aus der Domstadt und die Rückkehr nach Chichester spricht. Sie hat in Speyer Freunde gefunden und „ihr“ Thema gut gesetzt. Sie hat das Künstlerhaus in der Sämergasse weit geöffnet und hat sich auch mit dem Leben in Speyer, der Rhein-Landschaft rund um die Stadt und den Speyerer Festen und Traditionen intensiv auseinandergesetzt. Das zeigt nicht zuletzt ein neues Tattoo auf ihrem Arm: Die in einem Studio in der Heydenreichstraße kunstvoll eintätowierte Speyerer Brezel wird sie nachhaltig an ihren Aufenthalt in der Domstadt erinnern.

Die Werkschau von Laura Buckle ist am Wochenende (Sa 31. August und So 1. September, jeweils 14 bis 18 Uhr) im Künstlerhaus in der Sämergasse 1a zu sehen. Zur Vernissage am 30. August, 19 Uhr, begrüßt Magdalena Hochgesang. Einführen in das Werk von Laura Buckle wird Andrea Niessen im Gespräch mit der Künstlerin. Für Freunde und Familie in England plant Buckle am Sonntagabend, 20 Uhr, zusätzlich einen virtuellen Ausstellungsrundgang auf ihrer Instagram-Seite unter dem Künstlernamen Flora Bucket (https://www.instagram.com/florabucket/).

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