2024 | Horst Steier
AUSSTELLUNG IM KÜNSTLERHAUS
Vernissage
Freitag, 11.11., 19 Uhr
Begrüßung: Martin Eckrich
Einführung: Dr. Oliver Bentz
Musik: Klaus Fresenius & Josef Sternberger
Zu einer Entdeckungsreise in die Bilderwelten des Schifferstadter Künstlers Horst Steier lädt die Ausstellung „Horst Steier – Discover“ ein, die vom 15. – 24. November in den Räumen des Künstlerbundes Speyer zu sehen ist. Aus naturnahen Formen, die ihm im Alltag, am Wegesrand oder auch beim Blick ins Mikroskop begegnen, schafft er seine höchst individuellen Bildschöpfungen.
Die Umsetzung seiner Bilder erfolgt mittels Malerei, Fotografie und höchst ausgefeilter raffinierter Drucktechnik. Dabei kombiniert der Künstler etwa Knochenstücke, Bienenwaben oder Metallteile, die er fotografiert, dann digital bearbeitet und schließlich auf die Leinwand oder Acrylglasplatten gedruckt oftmals händisch weiter ausarbeitet.
Dadurch entsteht die individuelle Handschrift des Künstlers, tragende und der Wirklichkeit entrückte Kompositionen, die den Betrachter zu neuen Sehweisen und Entdeckungen einladen.
Dr. Matthias Nowack in der RHEINPFALZ am 14. November 2024:
„Discover“ heißt die aktuelle Ausstellung, die am Freitagabend im Haus des Künstlerbundes in der Großen Sämergasse eröffnet wird. Und in der Tat gibt es in dieser kleinen Retrospektive von Horst Steier viel zu entdecken. 2007 war unter dem Titel „Augendruck“ schon einmal eine Präsentation des Künstlers am gleichen Ort zu sehen. Jetzt zeigt er eine Auswahl seiner Werke aus den vergangenen 10 bis 15 Jahren.
Als Grafiker und Maler arbeitet er gerne mit den Techniken des traditionellen Tiefdrucks und kombiniert diese mit Fotografie, Digitalprint, Malerei und Zeichnung. Auffallend ist die mehrschichtige Arbeitsweise des Künstlers, so in der Reihe „Organic“: Ausgangspunkt ist hier eine Radierung, die frei entwickelt wurde. Diese wird im nächsten Schritt leicht koloriert, dann fotografiert, vergrößert, auf einen Fotokarton übertragen, malerisch überarbeitet und mit Kratzspuren versehen. Das neuerliche Ergebnis wird noch einmal fotografiert und schließlich auf Acrylglas aufgebracht.
Fundorte sind überall
Es sind im wesentlichen freie Arbeiten, bei dem es dem Künstler um Farben und Formen geht. Horst Steier versteht sich dabei auch als „Tüftler“. Er schaut sich gerne Gegenstände des täglichen Lebens genau an, manchmal auch durchs Mikroskop. Beindruckend sind für ihn Naturformen und deren Strukturen, die er gerne aufgreift. Das können heruntergefallene Blätter am Wegesrand sein, ein vergammelter Kürbis oder auch andere Gegenstände des täglichen Lebens, die sich mit fortschreitender Zeit in der Form verändern.Er nennt es „Er-Findungen“. Und seine Fundorte sind überall. Das kleine Stück Schwemmholz, ausgeblichen und rissig, der Überrest eines Zweiges, am Boden liegend, teilweise zerfasert, nach und nach mit der umgebenden Erde eins werdend.
Neue Einheiten
Ein handflächengroßes flaches Metallstück, stark angerostet mit einem Rest von Emaille. Zellen, Organismen, kleinteilige Strukturen treten partiell in Erscheinung. Strukturen nähern sich einander an, treten in mehr oder weniger intensive Beziehungen, gruppieren und verdichten sich. Neue übergeordnete Einheiten können dabei entstehen.
Der Künstler kombiniert Knochenstücke, Bienenwaben oder Metallteile, die er fotografiert, digital bearbeitet und schließlich auf die Leinwand oder Acrylglasplatten druckt. Mit dieser Arbeitsweise entsteht nicht nur eine individuelle Handschrift, sondern auch der Wirklichkeit entrückte Kompositionen, die den Betrachter zu neuen Sichtweisen einladen. Das Experiment mit den Materialien steht im Vordergrund. Es ist ihm ein Anliegen, „Spuren aus dem Alltäglichen zu erkennen, zu ordnen und ihnen mit den Mitteln der Kunst neue Gestalt zu geben.“
Brisante Umweltthemen
Hinzu kommen aufrüttelnde Arbeiten zu brisanten Umweltthemen, zum Beispiel über die Zerstörung des Regenwaldes in Brasilien, Indonesien und Südafrika. Das belegt die Materialcollage „Spuren des Palmöls“: Durch die angedeutete grüne Oase eines Regenwaldes zieht sich eine lehmig schmutzige Lkw-Reifenspur, mit der die Abholzung der tropischen Wälder angedeutet wird. Zu sehen ist auch die Arbeit „Treibgut“, eine Komposition, die an die vielen Müllinseln auf unseren Weltmeeren erinnert, auf denen Plastikmüll, Treibgut und andere Abfälle dümpeln.
Der 1950 geborene Künstler lebt und arbeitet in Schifferstadt. Nach einer handwerklichen Ausbildung als Maler und Lackierer besuchte er die Kunstschule Karl Rödel in Mannheim und studierte anschließend Visuelle Kommunikation an der Universität Mainz. Seit 1981 stellt er regelmäßig aus.