AUSSTELLUNG vom 6. – 15. Oktober 2023
Die Ausstellung ist jeweils Sa/So 7./8. und Sa/So 14./15. Oktober
von 14 – 18 Uhr geöffnet.
Vernissage Freitag, 6. Oktober, 19 Uhr
Einführung: Marek Seemann-Heins im Gespräch mit der Künstlerin
Ellen Korelus-Bruder in der Rheinpfalz:
Spektakulär sind sie zu nennen, die Bilder der Künstlerin Maria Trezinski. Sie bewegen sich zwischen Naturwundern, Gewalt, Tod, Trauer, Wärme und Verlust. Die Ausstellung „Imaginary Life“ des Künstlerbunds zeigt ihre Themenwelt eindrucksvoll.
Bereits im Studium in Hannover sind die Arbeiten der Künstlerin eng mit der Natur verbunden. „Seit 2018 ist es der Pilz“, sagt die Trägerin des Pfalzpreises für Bildende Kunst und weist auf Arbeiten in unterschiedlichen Formaten, Licht-Zeiten und Farbkompositionen hin. Trezinski richtet den Blick auf kleine Wunder im Geheimen. Sie lockt den Betrachter in die Froschperspektive und schenkt ihm damit neue Sichtweisen auf das, was ihm ohne die Auseinandersetzung der Künstlerin mit dem, was nicht auf den ersten Blick zu erkennen ist, verborgen geblieben wäre
Besonders deutlich wird der Perspektivwechsel in zahlreichen kleinen Formaten oder ganz groß in „Dämmerung 4“. Trezinski hat mit Sprühfarbe und Öl eine eigene Technik entwickelt. Dynamisch entstehen getrocknete Flächen auf feuchtem Untergrund, die die Ästhetik der Natur, ihre Schönheit wie auch Gefahren ausdrücken.
Experimentell wird es im zweiten Ausstellungsraum des Künstlerhauses. Unmittelbar begegnet dem Betrachter der Vogel, der ihm farbintensiv wie Phoenix aus der Asche entgegen fliegt.
Hinzu gehängt hat Trezinski blutende, sterbende, zerrupfte, kampfbereite Hähne. Jeder hat ein eigenes Bild erhalten. Abwenden von Szenen, die gerade auf Europäer befremdlich wirken, ist nicht möglich. Intuitiv hat sich die Künstlerin kritisch mit in Asien und Südamerika beliebten Hahnenkämpfen auseinandergesetzt, zahlreiche Dokumentarfilme darüber gesehen, viel gelesen. Zwischen Mitleid und Abwehr hin- und hergerissen, kann der Betrachter den Blick nicht von den großformatigen Trauerspielen lassen. Das Barbarische darzustellen, ist Trezinskis Motivation. Auch sie fühle sich von Hahnenkämpfen abgestoßen, betont sie. Wichtiger aber ist es ihr, Emotionen zu visualisieren. Mut, Kraft und Leistungsfähigkeit stehen der Aussichtslosigkeit gegenüber, den Kampf zu überleben. „Jeder Kampf endet im Tod für beide“, sagt die Künstlerin.
Federn fliegen, Blut spritzt: Trezinski lässt kein Detail aus. Der Betrachter empfindet Aggression wie Leid nahezu körperlich, er ist gleichzeitig angezogen und abgestoßen von der ersichtlichen Gewalt, die Nicht-Europäer als Spiel verstehen.
Trezinskis malerische Wechselspiele faszinieren. Den Ausstellungsraum zu verlassen fällt schwer, Bilder im Kopf wirken nach. Erholung findet der Betrachter beim Anblick von Pilzen, die je nach Tageslicht weithin leuchten oder im Geheimen gedeihen. Vergessen indes sind sie nicht, die sterbenden Hähne. Trezinskis Bilder und Objekte ziehen an und bleiben im Gedächtnis.
Bilder der Vernissage
Fotos: Kurt Keller & Michael Lauter
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