Martin Eckrich

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Film ©  Michael Lauter | 2023

Martin Eckrich studierte von 1983 bis 1989 an der Akademie der Bildenden Künste in München, wo er als Meisterschüler von Prof. Bernhard Weißhaar mit einem Diplom für Kultraumgestaltung abschloss. Eckrich ist bekannt für seine ausdrucksstarke Malerei, seine Plastik, seine eindrucksvollen Installationen, seine Kulträume und Performances.

In seiner Malerei ist Eckrich expressiv, emotional und spontan. Im Malprozess lässt er Gefühle und Emotionen frei fließen und manifestiert sie durch kräftige Farben, dynamische Pinselstriche und zuweilen abstrakte Formelemente. Es geht ihm hierbei weniger um Realismus oder Details der Darstellung, sondern er baut auf die starke emotionale Wirkung seiner Malerei. Da ihm durch die Malerei eine tiefe Verbindung zu den eigenen Emotionen gelingt, ist für Martin Eckrich der Prozess des Malens genauso wichtig wie das Endergebnis.

Niemand bleibt unbeeindruckt, der einmal in Berührung mit seinen Werken kam. Eckrich polarisiert, er fordert zum Denken, zum Fühlen und zum Wahrnehmen auf und vereinnahmt den Betrachter.

Martin Eckrich wurde als jüngstes von sechs Kindern geboren. Er lebt und arbeitet seit seinem Studium in München in seinem Elternhaus in Schifferstadt, wo er seit Jahren eine eigene Galerie betreibt.

Martin Eckrich versteht die Dinge immer interdisziplinär. Alle seine zentralen Themen, besonders der Mensch, das Zwischenmenschliche und das Sein als solches, alles formt sich bei ihm und bildet in gewisser Weise eine gewachsene, künstlerische Einheit.

Betritt man den weiträumigen Kunstgarten, den Eckrich über viele Jahre anlegte und immer wieder erweiterte, erlebt man ein solches Gesamtkunstwerk, das dem Besucher eine immersive und ganzheitlich ästhetische Erfahrung bietet, die über die Grenzen der einzelnen künstlerischen Werke und Exponate hinausgeht. Diese Erfahrung versetzt den Besucher in eine neue fiktive Welt, ähnlich dem Erlebnis des Eintauchens in die unbekannten Tiefen des Meeres.

Der Kunstgarten wandelt sich im Laufe der Jahre, der Jahreszeiten, der Tageszeiten. Er wirkt wie eine große, künstlerische Versuchsanordnung, in der Martin Eckrich seinen Kunstbegriff dekliniert und erweitert, und in dem so der Besucher die Veränderlichkeit ihm bekannter Exponate bei jedem Besuch neu erfahren kann. Öffnet er den Garten für das Publikum, dann wird der Ort vollends zum Gesamtkunstwerk, dann greift alles bei ihm in einander. Es ist dann eine Kopplung von Malerei, Bildhauerei, Darstellender Kunst, szenischer Darbietung, Performance, Visualität und Akustik, die den Betrachter in seinen Bann zieht.

Ein Grundzug von Martin Eckrichs künstlerischer Arbeit sind seine aufwendigen Installationen und Kulträume. Steht ihm ein Raum als Ausstellungsort zur Verfügung, so nutzt er ihn nicht einfach um seine Bilder und Plastiken zu zeigen, sondern oft um ihn in tagelanger Arbeit mit einer Installation zu versehen, die ihn weitgehend füllt, manchmal als Kultraum ganz in Anspruch nimmt. Die Unverkäuflichkeit dieser raumfüllenden Installationen nimmt er in Kauf.

Martin Eckrich distanziert sich von der gängigen Ästhetik und der Auffassung vom Kunstwerk als einem isolierten, meßbaren Gegenstand. Er sieht die Gefahr, dass sich das Denken zu weit von der wirklichen Welt entfernt. Gegen die Entzauberung der Wirklichkeit durch Wissenschaft und Technik stellt er das Geheimnis der unergründlichen Materie, den seelischen Gehalt der Dinge. Er setzt auf die Sinneserfahrung, auf die sinnliche Wahrnehmung als Erkenntnisgrundlage.

Seine Arbeiten belegen die Sensibilisierung für das Material unseres täglichen Umgangs, die Wandlung von billiger, schäbiger und schmutziger Materie ins Geistige, des banalen Stoffes in Kunst.

Das zentrale Thema von Eckrich ist der Kreislauf des Lebens samt Tod und Wiedergeburt.
Sein Werk zeigt, dass das Leben nicht bloß ein darwinistischer Kampfplatz ist, ein Ort der Gewalt, sondern ein Ort des Übergangs, der Verwandlung.

Eckrichs Kunst strebt nach Sinngebung und Verwandlung: er glaubt, mithilfe der Kunst, die Evolution des Menschen zum neuen Menschen voranbringen zu können. Seine mit verbrauchtem Material des Alltags inszenierten Kulträume sind chaotischer Orte, verborgene Mysterien, aber auch Schauplätze voller Epiphanie.

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